Hunde sind die beliebtesten Haustiere in Deutschland. Es wird vermutet, dass dies so ist, weil Hunde uns in vielen Dingen recht ähnlich sind: sie sind gern mit ihrem Sozialpartner zusammen, kommunizieren intensiv, spielen gern, sind bewegungsfreudig und vieles mehr.
Hunde zählen zu den obligat-sozialen Tieren. Das heißt, sie sind auf Gesellschaft angewiesen. Sie brauchen regelmäßig Kontakt zu „ihren“ Sozialpartnern, also ihren Besitzern. Aber auch der regelmäßige Kontakt zu anderen Menschen und Hunden ist wichtig.
Schon in der Welpenzeit werden die Weichen für die Entwicklung des jungen Hundes gestellt; Probleme und Defizite in dieser Phase begleiten ihn unter Umständen ein ganzes Hundeleben lang.
Der Welpe „durchläuft“ verschiedene Entwicklungsphasen. Während der so genannten Sozialisationsphase zwischen der vierten und zwölften ist der Welpe sehr empfänglich für Umwelteindrücke, lernt rasant und Lerndefizite in dieser Zeit können später nur noch mühsam aufgeholt werden.
Um ein normales, arttypisches Sozialverhalten zu entwickeln, benötigt der Welpe in dieser Zeit die entsprechenden Umweltsignale. Er speichert alle Lebewesen, denen er begegnet, bei zumeist positivem Kontakt als Artgenossen oder befreundete Spezies ab. Alles, was der Welpe in dieser Phase der Sozialisation nicht kennen lernt, wird später bei ihm Angst auslösen. Gleiches gilt für die unbelebten Umweltreize.
Damit ein Hund in unserer menschlichen Gesellschaft „alltagstauglich“ ist und sich entspannt und ohne Probleme in unserer Welt bewegt, muss er einiges lernen.
Hunde lernen das, was wir ihnen bewusst beibringen, aber auch viele Dinge „ganz nebenbei“ ohne, dass es uns bewusst ist. Dabei lernen Hunde nicht nur „erwünschte“ Verhaltensweisen, sondern auch „unerwünschtes“ Verhalten. Typische Beispiele dafür sind: Anspringen, an der Leine ziehen, Dingen vom Boden fressen oder Jogger jagen etc.
Um zu erreichen, dass ein Hund das „Richtige“ lernt, und das „Falsche“ nicht lernt, ist es notwendig, sich mit den Grundlagen von Lernverhalten auseinanderzusetzen. Man muss wissen, warum ein Hund in einer bestimmten Situation ein bestimmtes Verhalten zeigt, d.h. wodurch er motiviert und belohnt wird.
Dies ist eine Liste der häufigsten Probleme, mit denen wir es bei Hunden zu tun haben.
- Angst (vor Menschen, anderen Hunden, unbekannten Dingen aus der unbelebten Umwelt).
- Aggressives Verhalten (gegen die Besitzer, gegen fremde Menschen, gegen andere Hunde im gleichen Haushalt, gegen fremde Hunde, umgerichtet aggressives Verhalten, aggressives Verhalten im Spiel).
- Trennungsprobleme (Jaulen oder Bellen beim Alleinbleiben, Zerstören von Gegenständen bis hin zu Türen oder Fenstern)
- Probleme beim Zusammenleben (ständig aufgeregt und unruhig sein, Bellen und/oder Jaulen ohne „echten Grund“, ständig die Aufmerksamkeit des Besitzers einfordern).
- Unangemessenes Jagdverhalten (von Personen, anderen Hunden, anderen Tieren).
- Zwangsstörungen (Pfoten zerbeissen, Schwanzjagen, Jagen von Lichtreflexen).
- Probleme bei der Nahrungsaufnahme (Alles vom Boden aufnehmen und fressen, Fressen unverdaulicher Objekte).
- Unarten (Jogger anspringen, Bellen, Buddeln).
- Schlechter Grundgehorsam (an der Leine ziehen, nicht zurückkommen etc.)